Koh Jum ist mittlerweile sicherlich touristischer als vor einigen Jahren, aber die Insel ist bei weitem nicht überfüllt. Obwohl sie sehr nah bei Krabi liegt, kommen nur wenige Touristen dorthin.
Die Insel besteht aus zwei Teilen. Koh Jum ist der westliche Teil der Insel, an dem sich die Sandstrände, die Restaurants und die Bungalow-Anlagen befinden.
Koh Pu ist der nörliche und muslimische Teil der Insel. Hier gibt es keine Sandstrände, sondern Mangroven, die im Watt der Küste wachsen. Dadurch gibt es dort auch viele Krabben (Koh Puh bedeutet Krabbeninsel). Bei Ebbe sieht man viele Fischer, die im Watt nach Krabben suchen – und es gibt dort wirklich soooo viele Krabben!
Die Anreise nach Koh Jum ist einfach – und gleichzeitig abenteuerlich. Einfach, weil die Insel aufgrund der Nähe zu Krabi, Koh Lanta und Koh Phi Phi zweimal täglich von der Touristenfähre angefahren wird. Aber – es gibt kein Pier auf der Westseite der Insel, wo die Fähre vorbei fährt. Die Einheimischen kommen mit ihren Longtail-Booten aufs offene Meer und treffen dort die Fähre, um Touristen und Waren auszutauschen. Hierfür werden die Longtail-Boote verknotet und an der Fähre befestigt damit die Touristen aus- bzw. zusteigen können. Das Gepäck wird mit geübten Handgriffen von einem Boot zum nächsten weitergereicht / geworfen. Sobald die Gäste und ihr Gepäck auf dem Boot des jeweiligen Resorts sind, werden die Knoten zwischen den Longtail-Booten wieder gelöst und es geht auf die Insel. Manchmal warten die Longtail-Boote ca. 25 Minuten auf dem Wasser auf die nächste Fähre, die abreisende Gäste in die Gegenrichtung bringt. Falls man vorab keine Unterkunft auf Koh Jum gebucht hat, kann man eines der Longtail-Boote der anderen Hotels nutzen und gegen einen kleinen Betrag zum Ufer mitfahren.
Bevor man die Anreise nach Koh Jum startet, sollte man ein paar Punkte bedenken:
*es gibt keine Bankautomaten auf der Insel – keinen Einzigen. Also am besten vorher sicherstellen, dass man genug Bargeld dabei hat und ggf. im Vorfeld mit dem Hotel abklären, ob einen Bezahlung mit Kreditkarte oder nur in Bar möglich ist
* es gibt keinen 7/11 Markt auf Koh Jum. Aber es gibt ein paar kleine einheimische Läden, in denen man Essen, Getränke (außer Alkohol) und thailändische SMS-Zigaretten kaufen kann
* Koh Jum ist eine muslimische Insel. Alkohol wird nur in den Restaurants und Hotels verkauft, aber nicht in den einheimischen Läden
* Koh Jum ist keine Partyinsel. Abends nach Sonnenuntergang wird es sehr ruhig
* Es gibt keine Klinik oder Apotheke auf der Insel, also sollte man am besten eine Grunausstattung an Medikamenten dabei haben
Ich denke das steht alles sehr in Kontrast zu vielen anderen Inseln in Thailand. Vielleicht ist dieser „Mangel“ an gewohnter Infrastruktur der Grund dafür, warum so wenige Touristen nach Koh Jum kommen. Ich kann mir zumindest keinen anderen Grund vorstellen, denn Koh Jum ist wirklich sehr schön. Es gibt einen großen Berg im Norden der Insel mit einem Aussichtspunkt auf dem Gipfel. Die Straßen sind größtenteils Staubpisten – aber keine normalen Staubpisten. Sie erinnern teilweise eher an einen Motocross Park und man wird unter Umständen an die Grenzen der eigenen Fähigkeiten in Bezug auf das Rollerfahren kommen 🙂
Als wir unsere Abreise von Koh Jum planten, haben wir von einer weiteren Reisemöglichkeit gehört: in Koh Pu gibt es ein kleines Pier mit Longtail-Booten, die die Einheimischen als Verkehrsmittel nutzen. Man kommt in ca. 40 Minuten zum Festland und die Boote fahren mehrmals täglich. Diese Reisemöglichkeit ist sogar noch abenteuerlicher, als der Touristenaustausch auf offener See, den wir bei unserer Anreise miterlebt haben. Die Einheimischen waren etwas überrascht, als wir uns zu ihnen auf das Boot setzten. Das etwas größere Longtail-Boot war komplett überladen, als wir abfuhren und hatte alles mögliche dabei: Berufstätige, die zur Arbeit auf das Festland fuhren, alte Leute, Frauen mit Kindern, Gepäck, Roller, Hühner, frischer Fisch, Wäsche, die die Hotels zur Reinigung nach Krabi bringen, etc. Unglaublich, was alles auf so ein Boot passt!
Was uns an Koh Jum am besten gefallen hat, war die ruhige und entspannte Atmosphäre. Die Menschen dort sind sehr freundlich und die Natur ist beeindruckend. Es gibt keine großen Resorts, die den Ausblick stören. Wie viele andere Inseln in der Region Krabi, leben auch auf Koh Jum viele Muslime. Daher sollte man auf seine Kleidungswahl achten, wenn man unterwegs ist und die Insel erkundet. Ich habe in einem kleinen einheimischen Dorf ein selbst gebasteltes Schild gesehen mit der Aufschrift: Bitte keine Bikinis im Dorf. Nun, zu jedem Schild gibt es eine Geschichte und man kann nur erahnen wie oft das wohl schon vorgefallen ist, damit sich die Bewohner die Mühe gemacht haben ein Schild zu basteln …